Der Ständerat hat die letzten Differenzen in der Vorlage zum nächsten Ausbauschritt der Bahninfrastruktur (STEP 2035) bereinigt. Unter anderem wurde der neue Bahnhof Winterthur Grüze Nord definitiv in den Kreditbeschluss aufgenommen. Der Kanton Zürich ist mit dem Ergebnis der parlamentarischen Beratung äusserst zufrieden. Dank der beiden Schlüsselprojekte Brüttenertunnel und Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen sowie zahlreichen weiteren Massnahmen können die grössten Engpässe im Schienennetz im Grossraum Zürich beseitigt werden. Davon profitieren einerseits jeden Tag hunderttausende S-Bahn-Passagiere und andererseits wird auch das Rückgrat des Fernverkehrs, die nationale Ost-West-Achse gestärkt.
Vor vier Jahren wurden im ersten Ausbauschritt des strategischen Entwicklungsprogramms für die Bahninfrastruktur (STEP) keine Projekte im Raum Zürich bewilligt. Im zweiten Ausbauschritt hat das Parlament nun grünes Licht für die wichtigsten nächsten Projekte aus Zürcher Sicht gegeben: Der Brüttenertunnel zwischen Winterthur und Bassersdorf bzw. Dietlikon und der Ausbau des Bahnhofs Zürich Stadelhofen um ein viertes Gleis. Unbestritten waren zudem auch der Zimmerberg-Basistunnel, der vor allem von der Zentralschweiz gewünscht wurde, sowie die Ausbauten auf dem Netz der Sihltal-Zürich-Üetliberg-Bahn (SZU).
Impuls für Winterthur: Bahnhof Grüze Nord wurde nachträglich bewilligt
Erfreulicherweise hat nach dem Nationalrat nun auch der Ständerat den Bahnhof Grüze Nord in Winterthur in die Liste der zu finanzierenden Projekte aufgenommen. Die Kosten für dieses Projekt betragen 33 Millionen Franken. Der künftige Nutzen wurde auch vom Bund als sehr hoch eingestuft. Die Unterstützung für den Bahnhof Grüze Nord ist ein wichtiger Impuls für die sechstgrösste Schweizer Stadt, die sich in diesem Gebiet entsprechend den siedlungs- und raumplanungspolitischen Zielen des Kantons und des Bundes für die wachsende Bevölkerung weiterentwickeln will und muss.
Die zweite seitens des Kantons Zürich beantragte S-Bahn-Haltestelle Silbern in Dietikon wurde noch nicht in den aktuellen Ausbauschritt aufgenommen. Das Anliegen wird aber im Rahmen der nun anlaufenden Planungen für den Ausbau der nationalen Hauptstrecke zwischen Aarau und Zürich berücksichtigt. Dieses umfangreiche Projekt soll dann gemäss Botschaft des Bundesrats einen Schwerpunkt des nächsten STEP-Ausbauschrittes bilden.
Erster Umsetzungsschritt von «S-Bahn 2G» im Horizont 2035
Die Fahrgastzahlen der Zürcher S-Bahn steigen infolge des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums jedes Jahr an. Um die Nachfrage auch künftig abdecken zu können, planen der Zürcher Verkehrsverbund und die SBB seit mehreren Jahren einen umfassenden Angebotsausbau unter dem Namen «S-Bahn 2. Generation (2G)». Mit dem heutigen Entscheid sind alle für dieses Konzept notwendigen Infrastrukturausbauten genehmigt worden.
Carmen Walker Späh, Regierungspräsidentin und Präsidentin des Verkehrsrats, ist mit dem Resultat von STEP 2035 sehr zufrieden: «Es ist ein sehr bedeutender Tag für den Kanton Zürich. Während Jahren wurde sorgfältig geplant. Dadurch entstanden nun sehr gute und wirtschaftlich sinnvolle Verkehrslösungen für unseren Lebens- und Wirtschaftsraum. Ich bin dankbar, dass der Bund nun auch aus finanzieller Sicht grünes Licht für diese Pläne gibt».
Die nächsten Schritte und Etappierungen bei diesen teilweise sehr umfangreichen und komplexen Projekten sollen nun möglichst rasch an die Hand genommen werden. Ziel ist ein erster Umsetzungsschritt von «S-Bahn 2G» im Horizont 2035. Wenn immer möglich versucht der Zürcher Verkehrsverbund sodann durch einzelne gezielte Massnahmen bereits früher punktuelle Verbesserungen und Ausbauten herbeiführen zu können.
pd
STEP 2035
Das 11,9 Milliarden Franken teure Bahnprojekt sieht folgendes vor:
- Künftig verkehren die Züge auf nahezu allen Linien im Halbstundentakt. Heute ist der Stundentakt die Grundfrequenz.
- Auf Fernverkehrsstrecken kann die SBB den Viertelstundentakt einführen. So entsteht für viele Kunden ein zusammenhängendes Viertelstundentakt-Netz. Damit können die heute sehr gut ausgelasteten Züge wirksam entlastet werden.
- Der Güterverkehr ist künftig auf der Ost-West-Achse im Halbstundentakt und dank des Expressnetzes schneller unterwegs.