Massiver Absatz-Rückgang in der Solarenergie-Branche – aber für 2017 keimt Hoffnung auf
Alarmstimmung in der Solarenergie-Branche? Im 2016 ist der Absatz von Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen in der Schweiz massiv eingebrochen. Das überrascht viele Experten.
Um einen Drittel sind die Verkaufszahlen 2016 gegenüber den Vorjahren eingebrochen. Das ist für jede Branche ein Alarmzeichen.
Das Schweizer Stimmvolk hat mit seinem Ja zur Energiestrategie 2050 einem massiven Ausbau der Alternativenergien zugestimmt und den Weg dazu geebnet. Die sofortige Wirkung zeigt sich aber nicht in jedem Teilbereich in der Branche der Nutzenden der Alternativenergien. Während beispielsweise Biogas in der Schweiz einen riesigen Popularitätsschub erlebt, befand sich die Solarenergie-Branche zuletzt im Krebsgang. Die neueste jährliche Markterhebung zur Sonnenenergie, die der Fachverband Swissolar im Auftrag des Bundesamtes für Energie durchgeführt hat, zeigt im letzten Jahr bei den Sonnenkollektoren zur Gewinnung von Wärme eben diesen markanten Einbruch.
Energiestrategie: Schnell zur zweiten Etappe übergehen
Swissolar hat bereits Stellung bezogen und verlauten lassen, dass dass der Bau einer Photovoltaikanlage, die Strom produziere, mittlerweile nach der Abstimmung zur Energiestrategie 2050 viel attraktiver sei. Die Kombination Wärmepumpe mit Photovoltaik sei für sehr viele Hausbesitzer die erste Wahl geworden. Dies sei inzwischen günstiger und technisch einfacher als der Bau einer Kollektoranlage. Doch auch bei den Photovoltaikanlagen sind die Verkäufe im letzten Jahr stark zurückgegangen – um über einen Fünftel: Hauptsächlich würde dies auf die politischen Unsicherheiten im Vorfeld der Abstimmung zur Energiestrategie 2050 zurück geführt, sagt der Dachverband. Man spüre aber bereits wieder einen neuen Aufschwung bei den Bestellungen und Beratungsterminen. Dass man bei Swissolar nicht nur auf Zweckoptimismus setze, zeigt sich an einer Aussage: Für die Umsetzung der Energiestrategie brauche es noch einen gewaltigen Schub, sonst werde man die angestrebten Ziele verfehlen. Die Ausbauraten, die Swissolar für die Jahre 2018 bis 2020 erwarte, würden nicht ausreichen, es bräuchte mehr Zubau. Der schwarze Peter oder viel mehr die Pflicht sei jetzt bei der Politik. Die zweite Etappe der Energiestrategie sollte ein neues Strommarktmodell, das die neuen erneuerbaren Energien begünstige, beinhalten.
Darauf zählen auch viele Berufsleute, die sich nach der Energiestrategie 2050-Abstimmung für eine von Bund und Kanton subventionierte Aus- oder Weiterbildung zum Techniker/innen HF in Energie und Umwelt entschieden haben. Es werden nämlich zunehmend spezifisch geschulte Fachpersonen für den Bereich Energie und Umwelt gebraucht und die Höheren Fachschulen wie beispielsweise die TEKO Basel mit diesem Angebot spielen hierbei eine Schlüsselrolle: «Eine solche Ausbildung ist spannend und nicht alltäglich. Als Bewerberin oder Bewerber auf dem Arbeitsmarkt kann man sich als Spezialist/in und als vielseitige Berufsperson anbieten. Man fällt positiv auf und hat einen klaren Wettbewerbsvorsprung, da noch keine allzu grosse Konkurrenz mit dieser fundierten Ausbildung vorhanden ist.»
Nach wie vor die «Branche der Zukunft»
Trotz des Einbruchs im Absatz von Photovoltaikanlagen gehört aber nach wie vor die Branche zu den zukunftsträchtigsten, und zu jenen, die in den kommenden Jahrzehnten viele Jobs offerieren und kreieren werden. Es entwickeln sich nämlich schon neue Solartechnik Trends, die schon 2017 in der Branche Wirkung zeigen könnten. Der Trend gehe – so wird beispielsweise der Experte Marcel Schürch, Leiter Solartechnik bei den EKZ zitiert – weg von der klassischen reinen Solaranlage hin zu einem System, welches dafür sorgt, dass der Solarstrom noch optimaler genutzt werde. Viele Kunden wollen den Warmwasserboiler mit Solarstrom aufheizen. Oder den Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern. Bei Neubauten werde ein steigendes Interesse am Betreiben einer Wärmepumpe oder der Wunsch einer Möglichkeit des Aufladens eines Elektrofahrzeuges mit Solarstrom gewünscht. Man wolle sich bestmöglich mit seinem eigenem Solarstrom versorgen und einen möglichst hohen Selbstversorgungsgrad mit einer integralen Steuerung erreichen, sagen die Insider. Damit könne man sich über Produktion und Verbrauch informieren und auch die Ansteuerung den Verbrauch bei Bedarf justieren.
JoW, div. Quellen